Die kalte Schulter des Labyrinths

In 13 Kurzgeschichten begleitet der österreichische Autor Peter Simon Altmann seine Protagonisten auf dunklen Pfaden durch die Seele. Klar, bisweilen drastisch, beleuchtet Altmann wie im flüchtigen Lichtkegel einer Taschenlampe jene verborgenen Räume menschlichen Denkens, die zugleich vertraut, bekannt und doch befremdlich und verstörend wirken.

Ob Eifersucht, Begehren, Zweifel oder zufälliger Voyerismus, viele Gedankenspuren der Figuren erinnern uns an eigene Erlebnisse. Doch Altmann formuliert Ungedachtes aus, hält nicht inne, sondern geht schonungslos weiter in seinem Labyrinth. Dabei streift er die Grenzen zur Besessenheit, zur Obsession und lässt vereinzelt offen, ob der Weg retour in die Realität gelingen kann. Es ist eine sonderbare Stimmung, in der uns Altmann mit diesem Buch unseren eigenen Gedanken nachspüren lässt.

Der Grafiker Florian Althans interpretiert die 13 Kapitel mit bösem Strich. Die Collagen aus Bleistift, Tinte und Linoldruck rücken mit ihren harten Kontrasten von tiefem Schwarz bis zu gänzlich unbearbeiteten, weißen Passagen die Protagonisten ungeschönt in den Blick des Betrachtenden.

Wie mit hellem Scheinwerfer ausgeleuchtet wirken die Szenen in der Bewegung erstarrt, im entscheidenden Moment visuell erfasst. Althans arbeitet sich gleichsam einem illustrierenden Paparazzo durch die Geschichten. So entsteht eine morbid-humorige Neuausgabe des Buches, die zugleich unterhält und verstört.

Grafiken des Buches finden Sie als Kunstdrucke in unserem Online-Shop.

DER AUTOR

Peter Simon Altmann wurde 1968 in Salzburg geboren und studierte dort Philosophie. Er ist seit 1999 freiberuflich als Schriftsteller tätig. Reisen nach Japan und Südkorea beeinflussen seine Werke in sehr persönlicher Weise.

DER ILLUSTRATOR

Florian Althans wurde 1970 in Bremen geboren und studierte Architektur und Medienwirtschaft. Seit 1995 arbeitet er als Grafiker und Illustrator in Bremen und Krefeld.